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Chile: Streit zwischen Mapuche und Staat eskaliert

In Chile ist es nach der Besetzung von Gebäuden durch Mitglieder der indigenen Volksgruppe der Mapuche zu teils gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Der Indigenen-Verband warf dem Innenminister daraufhin rassistisch motivierten Hass vor.

Polizeieinsatz bei einer Mapuche-Demonstration im Zentrum von Santiago (Archivbild 2012). Foto: Jürgen Escher/ Adveniat 

Am Wochenende ist es in Chile zu gewaltsamen Ausschreitungen zwischen Vertreten der Mapuche, deren Gegnern und Sicherheitskräften gekommen. Infolgedessen seien laut dem Staatssekretär des Innenministeriums, Juan Galli, in der Unruheprovinz Araucania zwei Gebäude niedergebrannt und Polizisten sowie Militärs verletzt worden. Insgesamt 48 Personen, darunter überwiegend Mitglieder der indigenen Volksgruppe der Mapuche, seien daraufhin verhaftet worden. Galli verurteilte die Gewalt. 

Vorausgegangen war der Eskalation lokalen Medienberichten zufolge eine Besetzung kommunaler Gebäude in La Araucania durch Mapuche. Teile der lokalen Bevölkerung protestierten daraufhin gegen die Besetzer. Videos zeigen, wie Gegner der Mapuche vor dem besetzten Gebäude auf und ab springen und rufen "wer nicht hüpft, ist Mapuche" und "raus mit den Indios".  Später sei es zu gewaltsamen Zusammenstößen gekommen.

Rassismusvorwurf gegen Innenminister Victor Perez

Der Bürgermeister einer der betroffenen Gemeinden, Ricardo Sanhueza, sagte gegenüber der chilenischen Nachrichtenseite "La Nación", dass die Mapuche zu keiner Zeit Gesprächsbereitschaft signalisiert hätten. Senatorin Jacqueline Van Rysselberghe von der rechtsgerichteten Unabhängigen Demokratischen Union erklärte, die "ehrlichen Personen" seien die Gewalt in La Araucania leid und verdienten es, "in Frieden zu leben, ohne sich von den gewalttätigen Gruppen bedroht zu fühlen".

Der Indigenen-Verband wirft hingegen Innenminister Victor Perez nach Ausschreitungen rassistisch motivierten Hass vor. Für die Gewalt durch Chilenen gegen die Mapuche trage Perez die Verantwortung, zitierte Radio Cooperativa den Sprecher der nach territorialer Unabhängigkeit strebenden Indigenen-Organisation "Todas las Tierras", Aucan Huilcaman. Laut dem Sprecher sei die Besetzung der Gebäude friedlich abgelaufen.

Auch der Direktor des Nationalen Instituts für Menschenrechte in Chile (INDH), Sergio Micco, klagte auf Twitter die Gewalt und den Rassismus an: "Die INDH verurteilt die Zusammenstöße und alle Gewaltakte. Der chilenische Staat hat seine Pflicht zur Gewährleistung des Friedens, zur Achtung der Menschenrechte und zur Verurteilung jeglicher Form von Rassismus nicht erfüllt,

Auslöser der Unruhen ist demnach ein seit Wochen anhaltender Hungerstreik von Mapuche-Gefangenen, der eine Freilassung politischer Häftlinge erwirken soll. Unter ihnen befinde sich Celestino Cordova, ein indigener Geistlicher (Machi). Cordova war 2014 wegen der Ermordung eines Agrarunternehmers und dessen Ehefrau zu 18 Jahren Haft verurteilt worden. Die Urteilsfindung ist wegen der Anwendung des Anti-Terrorgesetzes umstritten, das noch aus Zeiten der Militärdiktatur (1973-1990) stammt.

jl, kna

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