Chefin von Umweltbehörde nach Streit zurückgetreten
Die Chefin von Brasiliens Umweltschutzbehörde Ibama, Suely Araujo, hat nach einem Streit mit der neuen Regierung ihren Rücktritt erklärt. Ihr waren Unregelmäßigkeiten bei Leasing-Verträgen für Ibamas Fahrzeug-Flotte vorgeworfen worden. Der Rechnungshof konnte indes keine Verstöße feststellen. Neuer Ibama-Chef soll der Anwalt Eduardo Fortunato Bim werden, der derzeit in der Generalstaatsanwaltschaft des Landes tätig ist.
Brasiliens neuer Präsident Jair Messias Bolsonaro sowie der von ihm ernannte Umweltminister Ricardo Salles hatten Araujo am Sonntag öffentlich angegriffen. Sie hatte im Dezember Leasing-Verträge für rund 400 Fahrzeuge abgeschlossen, die von Ibama für Kontrollfahrten landesweit eingesetzt werden. Die Vorwürfe der neuen Regierung legten nahe, dass beim Abschluss der Verträge im Gesamtwert von umgerechnet rund sieben Millionen Euro Korruption im Spiel gewesen sein könnte.
Keine Beweise gefunden
Araujo, die 2016 vom damaligen Präsidenten Michel Temer ernannt worden war, reagierte noch am Sonntag mit einer Presseerklärung. Darin warf sie ihren Kritikern vor, "keine Ahnung" zu haben. Am Montag erklärte sie dann ihren Rücktritt. Nach Angaben des brasilianischen Rechnungshofs brachten die von Araujo ausgehandelten Leasing-Verträge dem Staat keinerlei finanzielle Nachteile ein.
Der am 1. Januar angetretene Bolsonaro hatte Ibama zuletzt scharf kritisiert. Die Behörde schwäche mit ihrer "Strafzettel-Industrie" die Landwirtschaft. Er kündigte an, Umweltauflagen zu mildern und Ibama zu entmachten. Medien spekulieren, dass die Korruptionsvorwürfe gegen Araujo Teil dieses Plans sind. Umweltschützer befürchten unter Bolsonaro eine Welle neuer Abholzungen sowie die Öffnung von geschützten Gebieten für die industrielle Landwirtschaft. So übertrug Bolsonaro den staatlichen Forstdienst vom Umweltministerium ins Landwirtschaftsministerium. Dieses ist ab sofort auch für die Vergabe von staatlichem Land an indigene Völker zuständig. (KNA)