"Chatgate" bringt Gouverneur in Bedrängnis
Nach der Veröffentlichung Hunderter Seiten Gesprächsprotokolle aus einer privaten Chat-Gruppe von Regierungsbeamten und dem amtierenden Gouverneur des US-Außengebietes Puerto Rico, Ricardo Rossello, sind in dem karibischen US-Außengebiet die Forderungen nach einem Rücktritt des 40 Jahre alten Republikaners lauter geworden, berichtet die Tageszeitung "El Nuevo Día" über den als "Chatgate" oder "Rickygate" bezeichneten Skandal.
Im Chat des Kommunikationsdienstes „Telegram“ hatte der rechte Politiker abfällig über übergewichtige Menschen und den homosexuellen Star-Sänger Ricky Martin geschrieben. Politische Gegnerinnen von der demokratischen Partei aus den USA wurden als "Hure" und "Hurentochter" beschimpft. Mehrere Künstler aus Puerto Rico, darunter der Rapper Daddy Yankee, schlossen sich zu Wochenbeginn der Rücktrittsforderung der Demonstranten an. Am Montag, dem 15. Juli 2019 waren landesweit Tausende Menschen auf die Straße gegangen, um den Rücktritt Rossellos zu fordern. Bei den größtenteils friedlichen Demonstrationen kam es am Rande zu Ausschreitungen, die Polizei setzte Tränengas ein und verhaftete mehrere Personen.
"Ich habe weder eine Straftat begangen, noch bin ich korrupt gewesen", verteidigte sich Rossello am Dienstag, den 16. Juli 2019 auf einer Pressekonferenz. "Ich habe mich teilweise falsch verhalten, darum bitte ich um Entschuldigung", berichtet die Nachrichtenagentur AP. Der Skandal kommt für den Gouverneur zu einem Zeitpunkt, in dem seine Regierung wegen eines Korruptionsskandals in der Kritik steht. Einen Tag vor der Veröffentlichung von Chatprotokollen hatte die Justiz politische Weggefährten von Rossello, der Puerto Rico als Bundesstaat an die USA anbinden will, wegen Korruption verhaftet. (bb)