Bürgerenergie trotzt Energiekonzernen
In Honduras feiert das erste Bürgerenergie-Projekt sein sechsjähriges Bestehen. Wie die Tageszeitung El País in einer Reportage berichtet wurde die ökologische Energiegewinnung in dem Dorf Las Quebradas der Kommune Tela im Departamento Atlántida mit Hilfe internationaler Finanzierung ermöglicht und sei ein „starkes Beispiel für die Selbstorganisation von Gemeinden“, so das Blatt am Montag, den 13. November 2017 in seiner Lateinamerika-Ausgabe.
Bürger machen ihren eigenen Strom
In Honduras ist Energiearmut weit verbreitet, der Interamerikanischen Entwicklungsbank zufolge haben 1,5 Millionen Menschen in der 9,2-Millionen-Einwohnernation keinen Zugang zu Strom. In dem Dorf Las Quebradas sei das öffentliche und private Leben bereits mit Sonnenuntergang gegen 19 Uhr zum Erliegen gekommen. Die Nutzung von Mobiltelefonen, Kühlschränken oder Ventilatoren sei nicht möglich gewesen, das nationale Energieunternehmen ENEE habe die Ortschaft mangels Gewinnaussichten nicht ans Netz angeschlossen.
„Als wir mit der Idee angefangen haben mit dem Fluss Strom zu gewinnen dachten alle wir seien verrückt“, erinnert sich Isabel Gámez, eine Vertreterin des Dorfes. „Es gab sogar eine Nachbarin, die in den Fluss gestiegen ist, um dort Strom zu suchen“, beschreibt Gámez. Mit Geldern der Vereinten Nationen und der deutschen Entwicklungsagentur GIZ seien eine 5-Kilowatt-Turbine, Generatorenraum und ein Ingenieur finanziert worden, die Gemeinde habe die Arbeitskräfte gestellt. In Honduras sind 35 Prozent der Flächen an Privatunternehmen vergeben, die Flüsse werden über 105 Konzessionen von nationalen und internationalen Energiefirmen genutzt. (bb)