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Brasilien: 178 Indigene an Covid-19 gestorben

Das Coronavirus verbreitet sich weiter unter den indigenen Völkern Brasiliens. Medienberichten zufolge sind bislang 178 Indigene an Covid-19 gestorben (Stichtag Sonntag).

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Das Coronavirus bedroht die Existenz der indigenen Völker in Brasilien. Foto (Pataxó-Indigene): Adveniat/Florian Kopp

Das Coronavirus verbreitet sich weiter unter den indigenen Völkern Brasiliens. Medienberichten von Montag, 1. Juni 2020 (Ortszeit) zufolge, haben sich laut der Indigenenvereinigung Apib bislang mindestens 1.809 Indigene infiziert; 178 Indigene starben an dem Virus (Stichtag Sonntag). Die offiziellen Zahlen der Regierung, ermittelt vom staatlichen Indigenen-Gesundheitsdienst Sesai, gehen von lediglich 1.312 Infizierten und 51 Opfern aus (Stand Samstag).

Laut Apib entfallen 111 der 178 Todesfälle auf indigene Völker im Teilstaat Amazonas. Der Nachbarstaat Para verzeichnete 29 tote Indigene. Laut Informationen des katholischen Indigenenmissionsrates Cimi haben viele indigene Völker die Zugänge zu ihren Dörfern aus Angst vor Infizierung abgeriegelt.

Die höheren Opferzahlen der Apib basieren auf einer unterschiedlichen Zählweise. So bezieht die Indigenenvereinigung alle rund 900.000 in Brasilien lebenden Indigenen mit ein, also auch die in Städten. Die Regierung zählt die in den Städten gestorbenen Indigenen jedoch nicht als indigene Covid-Opfer, sondern schlägt sie der allgemeinen Opferzahl zu. Rund 330.000 Indigene leben in Städten, rund 570.000 auf dem Land, zumeist in Indigenengebieten.

Vorwurf: Regierung hat in der Krise versagt

Die Indigenen beschuldigen die Regierung zudem, keine Vorsorgemaßnahmen getroffen zu haben. "Nichts wurde unternommen, um Barrieren gegen die Ausbreitung des Virus zu errichten", sagte Apib-Leiterin Sonia Guajajara am Montag dem Nachrichtenportal UOL. "Das Resultat ist, dass alleine das Volk der Kokama im Gliedstaat Amazonas bereits 40 Personen verloren hat." Sie verwies auf eine hohe Dunkelziffer in den offiziellen Statistiken. "Das Niedrigrechnen der Opferzahlen ist ein Mittel, um die Versäumnisse der Regierung zu kaschieren."

An diesem Dienstag wird die Opferzahl in ganz Brasilien die Marke von 30.000 überschreiten. Damit ist Brasilien das Land mit den viertmeisten Corona-Toten. Präsident Jair Messias Bolsonaro hält das Virus offiziell weiter für eine "kleine Grippe", um die viel "Hysterie" verbreitet werde.

Traditionelle Gesichtsbemalung der Yanomami im brasilianischen Amazonasgebiet.
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Quelle: KNA

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