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Brasilien |

Brände im Amazonaswald erreichten im Juni 13-Jahres-Hoch

Das brasilianische Klimainstitut Inpe meldet für Juni die stärksten Brände des Amazonaswaldes seit dem Jahr 2007. Indes fordern Europäischen Parlaments und internationale Investoren Brasilien zu mehr Schutz des Amazonasgebiets aus. 

Alleine im Juni sind die Brände am Amazonas um über 60 Prozent zum Vorjahr gestiegen (Symbolbild). Foto: Jürgen Escher/Adveniat

Brasiliens staatliches Klimainstitut Inpe hat im abgelaufenen Juni 2.248 Brände im Amazonaswald registriert, der höchste Wert für einen einzigen Monat seit dem Jahr 2007, berichtet das Nachrichtenportal G1 am Mittwochabend (Ortszeit). Damit liegen die Brände um 19,6 Prozent über denen im Juni des vergangenen Jahres verzeichneten. Von Januar bis einschließlich Juni wurden insgesamt 10.395 Brandherde gezählt, und damit 17,8 Prozent mehr als im Jahr 2019.

Seit 1998 registriert Inpe die Brandherde in Brasilien. Den absoluten Rekord für einen Juni gab es dabei im Jahr 2004 mit 9.179. Im Juni 2007 waren noch 3.519 Brände gemeldet worden. Seitdem hatten die Zahlen stets unter 2.000 gelegen. Seit 2015 wird ein Anstieg der Juni-Brände registriert. Die Brände in der Amazonasregion nehmen mit dem Beginn der Trockenzeit ab Mai zu. Oft wird dabei zuvor gerodeter Wald abgefackelt.

Die neusten Abholzungszahlen für den gesamten Juni liegen derweil noch nicht vor. Allerdings deuten die bis zum 18. Juni gemeldeten Abholzungen von 610 Quadratkilometern, das entspricht etwa der doppelten Größe der Stadt München, auf einen Anstieg um rund 65 Prozent gegenüber dem Juni 2019 hin. Damals wurden im Juni 936 Quadratkilometer Wald gerodet. Die aktuellen Teildaten sind bereits höher als die der gesamten Monate des Juni 2018 mit 488,4 Quadratkilometern und des Juni 2017 mit 608,3 Quadratkilometern.

Bei den nun veröffentlichten Daten zur Abholzung handelt es sich um Messungen durch Satelliten. Im November werden genauere Auswertungen vorliegen, die auf hochaufgelösten Satellitenbildern basieren. Diese Daten ergeben aufgrund ihrer größeren Genauigkeit meist eine um etwa 30 Prozent höhere Abholzung. Für den Zeitraum von August 2018 bis Juli 2019 waren insgesamt knapp über 10.000 Quadratkilometer an Abholzungen ermittelt worden. In der aktuellen Periode könnte ein Wert von rund 12.000 Quadratkilometern erreicht werden, schätzen Experten.

Europäer fordern Schutz des Amazonaswaldes 

Mitte vergangenen Jahres hatten die Daten zur Abholzung eine Krise zwischen Inpe und der Regierung ausgelöst. Präsident Jair Messias Bolsonaro zweifelte die hohen Werte an und warf Inpe vor, ihm schaden zu wollen. Hinter den Waldbränden, die im August und September 2019 weltweites Aufsehen erregten, vermutete Bolsonaro ausländische Mächte und Umweltaktivisten. Wegen der ausufernden Waldzerstörung kam es damals zu diplomatischen Verstimmungen zwischen Brasilien und westlichen Ländern, hauptsächlich Frankreich und Deutschland.

In den vergangenen Wochen hatten sowohl Parlamentarier des Europäischen Parlaments sowie globale Investmentfirmen einen stärkeren Schutz des Amazonaswaldes gefordert. In der EU wird deshalb derzeit der Ruf nach einer Blockade des Handelsabkommens mit dem Mercosur-Block, dem Brasilien angehört, lauter.

Am Freitag berichtete die Zeitung "Folha de S. Paulo" über wirtschaftliche Konsequenzen der Abholzungen. So kündigte der norwegische Lebensmittelkonzern Grieg Seafood an, kein brasilianisches Soja mehr kaufen zu wollen. Bisher wurde der Konzern durch den Multi Cargill mit brasilianischen Produkten beliefert. Auch der Lebensmittelmulti Nestle hatte Anfang des Jahres den Verzicht auf brasilianisches Soja angekündigt, da Cargill nicht garantieren konnte, dass die Erzeugnisse nicht aus illegal gerodeten Gebieten stammten.

Autor: Thomas Milz (kna)

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