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Costa Rica |

Bildung für Indigene: Mangelhaft

Das Zentrum für indigene Entwicklung (Centro para el Desarrollo Indígena - Cedin) macht auf die Benachteiligung Indigener in Costa Rica bei der Bildung aufmerksam. Mit 63.876 Bewohnern stellen sie 1,7 Prozent der Bevölkerung des mittelamerikanischen Landes.

Costa Ricas Indigene verteilen sich auf acht ethnische Gruppen: Cabécar, Bribri, Brunca, Ngöbe, Huetar, Maleku, Teribe und Chorotega, die in 24 geschützten Gebieten in Costa Rica leben. Hinzu kommen aus Nicaragua stammende Angehörige der Miskitos und Nögbes aus Panama. 42 Prozent der indigenen Bevölkerung Costa Ricas leben in geschützten Gebieten, 18 Prozent in deren unmittelbarer Nähe, die restlichen 40 Prozent über das Land verteilt. Daher ist zu unterscheiden zwischen indigenen Völkern auf der einen und indigenen Gebieten auf der anderen Seite. So ist Costa Ricas Bildungsministerium zwar für indigene Bildung in den Territorien zuständig, nicht aber für die Bildung der indigenen Völker, die eben mehrheitlich außerhalb der geschützten Gebiete leben.

Mangel an qualifizierten Lehrkräften

Während der Anteil von Analphabeten in den indigenen Gebieten bei 30 Prozent liegt, beträgt die Quote für Costa Rica insgesamt 4,8 Prozent. Lediglich 56 Prozent der indigenen Kinder und Jugendlichen erhalten eine grundlegende Schulbildung - der durchschnittliche Schulbesuch dauert gerade einmal 3,4 Jahre, wie UNICEF 2006 ermittelt hat. Die Zahl der Lehrkräfte, die in indigenen Gebieten unterrichten, liegt bei rund 1.200. Vielfach verfügen diese selbst über keine höheren Bildungsabschlüsse, ein grundlegendes Problem.

Ein großer Bedarf an qualifizierten Lehrkräften herrscht auch deshalb, weil 50 Prozent der Indigenen Costa Ricas jünger als 17 Jahre alt sind. Die Ethnie der Bribris-Cabécares stellt mit einem Anteil von 64 Prozent nicht nur die stärkste indigene Gruppe, auf sie entfallen auch 72 Prozent der Bildungseinrichtungen auf indigenem Gebiet. Im Territorium Talamanca Bribri wird bereits seit 1978 bilingual in der eigenen Sprache und auf Spanisch unterrichtet – großen Wert legt man hier auf die Stärkung der indigenen Kultur. Trotz der mäßigen Unterstützung durch das Bildungsministerium sind hier große Fortschritte erzielt worden. Das liegt auch an den Dozenten, die teilweise eine Universitätsausbildung absolviert haben.

Lehrer verstehen Schüler nicht, und umgekehrt

Im Territorium Alto Chirripó gibt es eine Art Explosion an Bildungseinrichtungen, hier lässt sich aber eher von Quantität als von Qualität sprechen. Oft beherrschen die Lehrkräfte nicht die indigene Sprache Cabécar und haben keine Ahnung von der Kultur der Ethnie. Schwierig wird es dann, Kinder zu unterrichten, die ihrerseits nur ihre Muttersprache kennen, Spanisch aber so gut wie nicht. Die Folge ist fast zwangsläufig der Schulabbruch.

Es wäre ungerecht, den Lehrern die Schuld für diese Defizite zuzuweisen. Die Wurzel des Problems liegt im öffentlichen Bildungssystem Costa Ricas, in der Art und Weise, wie das Personal ausgewählt wird, und im Fehlen eines landesweiten Programms für indigene Bildung. Die wären Aufgabe des Bildungsministeriums, aber hierfür bräuchte es vor allem erst einmal ein entsprechendes Budget.

Autoren: Carlos Borge und Sandra Esquivel (adital), deutsche Bearbeitung: Bernd Stößel

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