Bericht über Vorfälle in Bocas del Toro erschienen
Mitglieder der „Beobachtermission von Menschenrechten – die internationale Karawane“ (Misión de Observación de los Derechos Humanos de la Caravana Internacional) haben einen Bericht über die Ereignisse und Menschenrechtsverletzungen in der Provinz Bocas del Toro veröffentlicht. Seit dem 13. August ist die Menschenrechtsgruppe in Nord-Panama, um die Menschenrechtsverletzungen in Folge der Auseinandersetzungen um das Gesetz Nr.30 aufzuklären.
Anfang Juli hatten Indigene, Arbeiter und Gewerkschaftler gegen das neue Gesetz Nr. 30, das so genannte Salami-Gesetz, protestiert, das unter anderem das Recht auf Streik begrenzt. Bei den Demonstrationen und Kundgebungen kam es zu Schießereien. Zwei Menschen starben bei den Auseinandersetzungen, 600 wurden verletzt – Demonstranten, aber auch Arbeitgeber, die während den Übergriffen ihre Einrichtungen schließen wollten und daran gehindert wurden.
“Wir fanden eine Bevölkerung vor, die zutiefst empört ist von der willkürlichen Unterdrückung und verletzt von den Beleidigungen der Behörden. Sie fühlt sich von den Regierenden zurückgewiesen und ist nun umso entschlossener, diesen Kampf bis hin zu Aufhebung des Gesetzes Nr. 30 fortzusetzen.”, so ein Sprecher der Komission.
Der Beobachtungsmission sei es gelungen, eine Liste mit 655 Namen der Betroffenen zusammenzustellen und 204 von ihnen zu interviewen. “Die Menschenrechtler haben Kinder interviewt, die ihnen Schusswunden zeigten – hauptsächlich am Kopf –, die ihnen permanente Schmerzen bereiten. In einigen Grundstücken sollen Kinder ab zehn Jahren verhaftet worden sein, weil es einen Verdacht gab, dass sie an den Protesten teilnehmen würden,” sagte der Sprecher weiter.
Der Bericht hebt hervor, dass vor allem arme und indigene Menschen Opfer der Behördenübergriffe wurden. Man vermute zudem, dass es mehr als zwei Todesopfer gebe: “Wir haben Informationen erhalten, die bestätigen, dass es weitaus mehr Morde gab als die beiden offiziell bekannten.”
Die Beobachtungsmission plant, einen Dokumentarfilm drehen, um die Klagen der Menschenrechtsorganisationen vor internationalen Gerichte zu unterstützen. (hl)
Quelle: Adital