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Bandenkrieg überzieht brasilianischen Nordosten mit Gewalt

Polizeibeamter in Rio de Janeiro patroulliert vor einer Favela, die von einer Drogenbande kontrolliert wird. Foto: Adveniat/Jürgen Escher
Polizeibeamter in Rio de Janeiro patroulliert vor einer Favela, die von einer Drogenbande kontrolliert wird. Foto: Adveniat/Jürgen Escher

Am Montagmorgen, 29. Januar 2018, fielen zehn Häftlinge einem Bandenkrieg zwischen Mitgliedern der Drogenbande „Comando Vermelho" (CV) und der rivalisierenden Gang „Guardiões do Estado“ (GDE) in der Haftanstalt in Itapajé zum Opfer. GDE ist mit Brasiliens größter Drogengang PCC (Primeiro Comando da Capital) aus São Paulo verbündet, die mit dem CV aus Rio de Janeiro um Brasiliens Drogenmarkt kämpft. Die Toten sollen der PCC angehören. Die Polizei fand Messer und zwei Revolver in der Haftanstalt.

Bereits Anfang letzten Jahres hatte die Rivalität zwischen den beiden Banden zu mehreren Massakern in Haftanstalten in der nordbrasilianischen Amazonasregion geführt. Dabei waren Waffen vermutlich von Wärtern in die Gefängnisse geschmuggelt worden. Ob dies bei dem Massaker am Montag auch der Fall war, ist noch unklar. Das kleine Gefängnis in Itapajé hatte mit über 80 Häftlingen mehr als doppelt so viele Insassen wie eigentlich zugelassen. Zum Zeitpunkt der Attacke soll nur ein einziger Wärter anwesend gewesen sein.

Gefängnis-Massaker wohl Rache für Disko-Schießerei

Das Massaker könnte in Zusammenhang mit dem Angriff auf eine Diskothek in der Hauptstadt Fortaleza am Samstagmorgen stehen. Dabei hatten zahlreiche Bewaffnete das Feuer auf Besucher einer Tanzveranstaltung eröffnet. Vierzehn Personen wurden dabei getötet. Bisher hat die Polizei acht Personen festgenommen, die an der Tat beteiligt sein sollen.

Insgesamt wurden am Wochenende in Fortaleza 28 Personen ermordet. Zudem kam es zu weiteren Schießereien im Stadtgebiet. Seit Jahren wird Ceará von einer Mordwelle heimgesucht. Letztes Jahr wurden über 5.100 Personen ermordet, 50 Prozent mehr als 2016. Auch die Justiz wird der ausufernden Gewalt nicht mehr Herr. Rund 65 Prozent aller Gefängnisinsassen warten auf ihren Prozess vor den überlasteten Gerichten, 25 Prozent mehr als im brasilianischen Durchschnitt.

Cearás Landesregierung versicherte, die Sicherheitslage im Teilstaat weiterhin unter Kontrolle zu haben. Sie lehnte ein Angebot der Zentralregierung ab, Teile der Nationalen Eingreiftruppe „Força Nacional“ nach Ceará zu entsenden. Stattdessen wünscht sich die Landesregierung die Unterstützung der Bundespolizei, um gegen die Drogenbanden vorzugehen. Unabhängig davon regte Präsident Michel Temer an, eine Spezialeinheit zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens ins Leben zu rufen. Dies könnte die „Força Nacional“ entlasten, die derzeit mit 2.100 Mann in neun der 27 Teilstaaten eingesetzt ist. (thm)

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