Anti-Regierungsproteste gehen weiter
In Chile reißen die Proteste gegen die Regierung von Präsident Sebastian Piñera nicht ab. Am Dienstag, den 12. November 2019 gingen amtlichen Angaben zufolge über 80.000 Demonstranten auf die Straßen der Hauptstadt Santiago. Auch in anderen Städten kam es zu Protesten. Die Menschen waren einem Aufruf zum landesweiten Generalstreik von fast 100 Organisationen und Gewerkschaften gefolgt, um soziale, politische und wirtschaftliche Reformen zu fordern, so die Nachrichtenagentur AFP. Am Rande kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Protestierenden und der Polizei.
Zudem sei es zu Plünderungen und Bränden gekommen. In den Städten Talca und Viña del Mar seien zwei Kirchen verwüstet worden, berichtet das Informationsportal "Aciprensa". Auch am 26. Tag nach Beginn der ersten Proteste errichteten Demonstranten Straßensperren und Blockaden. Die Polizei setzte Schlagstöcke, Wasserkanonen und Tränengas ein. Der Großteil der Proteste sei jedoch friedlich verlaufen, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Bei der Zentralkundgebung auf der Plaza Italia wurden Nationalflaggen und die Fahnen der indigenen Mapuche-Minderheit geschwungen.
Nach Sonnenuntergang hielten tausende ihre Smartphone-Displays in den Himmel und erleuchteten den Platz mit grünen Laserpointern. Präsident Piñera hatte am Streiktag per landesweiter TV-Ansprache die Gewalt als "Angriff auf die Demokratie und den Rechtsstaat" verurteilt. Er kündigte die Einsetzung einer Verfassungsgebenden Versammlung, die eine neue Verfassung ausarbeiten solle. Derweil verlor der Peso am Dienstag rund drei Prozent und fiel gegenüber dem US-Dollar auf ein Rekordtief, was die Krise im Land weiter verschärft. (bb)