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Brasilien |

Anführer der Landpastoral in Amazonasregion verhaftet

"Gegen die Ungerechtigkeiten auf dem Land. Wir möchten Padre Amaro in Freiheit!" steht auf dem Plakat der CPT. Quelle: Plattform Belo Monte
"Gegen die Ungerechtigkeiten auf dem Land. Wir möchten Padre Amaro in Freiheit!" steht auf dem Plakat der CPT. Quelle: Plattform Belo Monte

Padre José Amaro Lopes da Silva, Priester der katholischen Landpastoral CPT im brasilianischen Amazonas-Teilstaat Pará, ist vor einer Woche von der Polizei festgenommen worden. Laut Medienberichten werden ihm im Zusammenhang mit Landstreitigkeiten Erpressung, sexuelle Belästigung, Beihilfe zum Landraub und Bedrohungen vorgeworfen. Die Landpastoral vermutet, „dass es eine gut organisierte Aktion war, wobei jede Art von Anschuldigungen gegen Amaro gesammelt wurde, ohne auf ihren Wahrheitsgehalt zu achten, mit dem alleinigen Ziel seiner Festnahme. Der Haftbefehl beruht nicht auf konkreten Fakten, sondern auf Aussagen von Großgrundbesitzern und anderen Personen, die bereit waren, den Priester zu inkriminieren.“

Padre Amaro gilt als einer der wichtigsten Anführer der Pastoral in der Region Anapu. Er war Mitarbeiter der 2005 dort ermordeten US-Ordensfrau und Menschenrechtlerin Dorothy Stang, die für die Landrechte armer Bauernfamilien kämpfte. Lopes führte ihren Kampf gegen die Großgrundbesitzer weiter. Immer wieder soll er von Farmern bedroht worden sein.
Der Bundesstaat Pará ist historisch für die Landkonflikte bekannt. Jedes Jahr werden Dutzende von Männern und Frauen bedroht, versklavt und ermordet.

Diffamierung der Großgrundbesitzer?

Letzte Woche Dienstag durchsuchte die Polizei sein Wohnhaus und das Büro der Diözese. Lopes soll Farmer und ihre Familien in Landstreitigkeiten bedroht und erpresst haben. Ein Sprecher der Polizei sagte gegenüber Medien, Lopes habe einer Farmersfrau angeboten, gegen Sex auf eine Besetzung ihres Landes zu verzichten.

Der Polizeisprecher bezeichnete die katholische Landpastoral als verbrecherische Organisation. Die Landpastoral schreibt in einer Stellungnahme: „Die Inhaftierung von P. Amaro ist eine Maßnahme, die den Interessen der Großgrundbesitzer entspricht, die auf jeden Fall die Arbeit der CPT zerstören und diejenigen, die mit den Kleinen kämpfen, demoralisieren wollen, um ihre Rechte garantiert zu sehen. Und es passt in den momentanen Kontext des nationalen Szenarios, in dem die Ruralisten die Richtungen der brasilianischen Politik diktieren.“ Bereits in früheren Medienberichten war spekuliert worden, Lopes könnte Ziel einer Diffamierungskampagne seitens der Großgrundbesitzer werden.

Überwachung der Ermittlungen

Der frühere Bischof von Xingu, Erwin Kräutler, sagte, man habe Lopes einen Anwalt zur Seite gestellt. Außerdem weist er die Anschuldigung zurück, dass Padre Amaro „Invasionen in Parzellen gefördert hätte, die von der Justiz als öffentliches Land für Agrarreformen anerkannt werden, die aber immer noch in den Händen von wirtschaftlich mächtigen Personen sind“. Zusammen mit dem aktuellen Bischof von Xingu, Dom João Muniz Alves, drückt Erwin Kräutler seine „brüderliche Solidarität diesem unermüdlichen Verteidiger der Menschenrechte, der Landregularisierung, der Agrarreform und der Landlosen-Siedlungen aus. Seit Jahren wird er bedroht, Pater Amaro ist nun Opfer von Diffamierung geworden, man will sein Engagement für die Unterprivilegierten zunichtemachen.“ Dom Erwin und Dom João Alves geben an, die Ermittlungen zu begleiten und darauf zu bestehen, „dass die Wahrheit mit Gerechtigkeit und völliger Transparenz ans Licht gebracht wird“.

Viel Solidarität

Auch das Pan-Amazonien-Netzwerk Repam, das auch Projektpartner vom deutschen Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat ist, zeigt sich solidarisch mit Padre Amaro: „Wir bekunden unsere Solidarität und stehen an seiner Seite. Wir fordern Gerechtigkeit mit Transparenz und Objektivität. Die Wahrheit der Tatsachen soll mit der Strenge der Gerechtigkeit festgestellt werden. Pater Amaro muss das Recht auf habeas corpus haben und sich in Freiheit verantworten können, wie es einem jeden Bürger in ähnlicher Situation erlaubt ist.“ (KNA/red)

 

Weiterführender Artikel: Seit 30 Jahren führt der französische Dominikaner Xavier Jean Marie Plassat den Kampf der Landpastoral gegen die Sklaverei im nordbrasilianischen Tocantins an. Mehr als 52.000 befreite Sklaven hat er seit 1995 gezählt. Frei Xavier Plassat - Ein Dominikaner sprengt die Ketten

Das kirchliche Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat setzt sich ein für den Schutz der bedrohten Schöpfung im Amazonas-Gebiet - als Projektpartner des Indigenen-Missionsrats Cimi, der katholischen Landpastoral CPT und auch als Mitglied des Panamazonischen Kirchlichen Netzwerks Repam. Erfahren Sie, wie Adveniat arbeitet und wie Sie Adveniat unterstützen können: Kampagne #zukunftamazonas

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