Amnesty bezweifelt Selbstmord eines Oppositionellen
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International fordert eine Untersuchung der Todesumstände. Die Erklärung der venezolanischen Regierung werfe Zweifel auf.
Der regierungskritischen Tageszeitung "El Nacional" zufolge gibt es in dem Gebäude im 10. Stock überhaupt keine Toilettenfenster. Angehörige des Oppositionspolitikers und Regierungsgegner verdächtigen die Regierung Maduro, Fernando Albán getötet zu haben. Diesem war vorgeworfen worden, an einem mutmaßlichen Drohnen-Attentat auf den Präsidenten vor zwei Monaten beteiligt gewesen zu sein.
Erinnerungen an das Südamerika der 1970er Jahre
Venezuelas Generalstaatsanwalt Tarek Saab sprach in einem Telefongespräch mit dem Staatssender VTV von Selbstmord, ordnete aber gleichwohl eine Untersuchung an. Fernando Albáns Partei Primero Justicia dagegen erklärte, es handele sich um einen Mord, der auf das Konto des Maduro-Regimes gehe und alle gerechtigkeitsliebenden Venezolaner erschüttere.
Parlamentspräsident Omar Barboza, ein Oppositioneller, kündigte eine unabhängige Untersuchung an. Die Wahrheit müsse herausgefunden werden. Venezuelas Regierung trage die Verantwortung für das Leben jener, die sich in ihrem Gewahrsam befänden. Der Vorfall weckt Erinnerungen an die 1970er Jahre, als Militärdiktaturen in Südamerika ihre Gegner ermorden ließen. Dutzende Tote waren in Venezuela im vergangenen Jahr bei Straßenschlachten zwischen Jugendlichen und den Sicherheitskräften zu beklagen.
Ausländische Regierungen bezichtigt, Maduro umbringen zu wollen
Der 56 Jahre alte Fernando Albán war am vergangenen Freitag am Flughafen von Caracas in Gewahrsam genommen worden, nachdem er aus New York zurückgekehrt war. Dort hatte er an Treffen im Rahmen der Generalversammlung der Vereinten Nationen teilgenommen. Venezuelas Präsident Maduro behauptet, das mutmaßliche Attentat gegen ihn habe die Unterstützung der USA und Kolumbiens gehabt. Auch die Regierungen Mexikos und Chiles werden in diesem Zusammenhang bezichtigt. (bs)