Alberto Fujimori wegen Zwangssterilisierungen angeklagt
Nur wenige Monate nach seiner Begnadigung wird der ehemalige peruanische Präsident Alberto Fujimori erneut angeklagt. Er muss sich aufgrund der Durchführung von Zwangssterilisierungen während seiner Amtszeit vor Gericht verantworten. Dies ordnete der Oberstaatsanwalt des südamerikanischen Landes Luis Landa am Donnerstag, 26. April 2018, an. Neben Fujimori sind auch die drei ehemaligen Gesundheitsminister Marino Costa Bauer, Eduardo Yong und Alejandro Aguinaga angeklagt.
Im Rahmen des Nationalen Programms zur reproduktiven Gesundheit und Familienplanung wurden zwischen 1996 und 2001 rund 300.000 Frauen sterilisiert. Der Großteil der Operationen wurde an indigenen Frauen durchgeführt, die in ländlichen Gebieten Perus und in Armut lebten. Ziel des Programmes war es, die Kinderzahl der indigenen Bevölkerung zu reduzieren, da diese als Entwicklungshemmnis für den Andenstaat galten. Von den Frauen, an denen die Operation damals durchgeführt wurde, geben 2.166 offiziell an, dass der Eingriff ohne ihr Wissen durchgeführt wurde.
Eingeholt von der Vergangenheit
Im Jahr 2014 gab es erstmals Ermittlungen in diesem Zusammenhang. Der Staatsanwalt Marco Guzmán stellte das Verfahren jedoch aufgrund von Mangel an Beweisen ein. Guzmán wies aber auch darauf hin, dass es bei einer neuen Beweislage jederzeit wieder aufgenommen werden könnte. Die erneute Ermittlung konzentriert sich vor allem auf den Tod von fünf Opfern, die an den Folgen der durchgeführten Operation starben.
Die Begnadigung Fujimoris vom 25. Dezember 2017 durch den Ex-Präsidenten Pablo Pedro Kuczynski beinhaltet ursprünglich auch die Amnestie für weitere Verfahren. Die peruanische Justiz lehnte dies jedoch ab und Fujimori muss sich bereits wegen eines Massakers an sechs Bauern im Jahr 1992 erneut vor Gericht verantworten. (aj)