Ärzteprogramm "Mais Médicos" verlängert
Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff hat das seit 2013 laufende Ärzte-Programm "Mais Medicos" um weitere drei Jahre verlängert. Mit dem nun unterzeichneten Dekret wird überraschend auf die eigentlich notwendige offizielle Anerkennung von im Ausland erworbenen Diplomen verzichtet. Mehr als 18.000 in das Programm eingeschriebene Mediziner, darunter viele aus dem Ausland, leisten derzeit in den Außenbezirken von Großstädten und in abgelegenen Regionen Dienst im öffentlichen Gesundheitssystem.
Seit dem Start von "Mais Medicos" kritisieren brasilianische Ärztevereinigungen das Projekt wegen der Anstellung von im Ausland ausgebildeten Ärzten ohne in Brasilien anerkannte Qualifikationen. Ursprünglich sollte die formale Anerkennung ihrer Abschlüsse Voraussetzung für eine Vertragsverlängerung sei. Rousseff entschied sich jedoch anders.
Nicht genug Medizin-Absolventen
Brasiliens Universitäten würden immer noch nicht genug Ärzte ausbilden, um die offenen Stellen im Gesundheitssystem SUS zu besetzen, so die Präsidentin. Zudem weigern sich viele brasilianische Ärzte, in abgelegenen Regionen Dienst zu tun. Da Privatkliniken darüber hinaus deutlich besser bezahlen, leidet das öffentliche Gesundheitssystem unter chronischem Personalmangel.
Ohne die Verlängerung des Programms hätten die meisten der insgesamt 18.200 betroffenen Ärzte ihre Arbeit beenden müssen. Tausende hätten zudem im August das Land verlassen müssen. Viele von ihnen sind kubanische Ärzte, die von der Regierung in Havanna den brasilianischen Behörden zur Verfügung gestellt wurden.
Quelle: KNA, Foto: Screenshot maismedicos.saude.gov.br/