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Brasilien |

Abfall-Recycling sorgt für Beschäftigung

Archivbild: Abfallsammler einer Kooperative in São Paulo. Foto: Adveniat/Bauerdick.
Archivbild: Abfallsammler einer Kooperative in São Paulo. Foto: Adveniat/Bauerdick.

Jeden Morgen steht Valdirene Ferreira dos Santos sehr früh auf, um für ihre vier Kinder den Tag vorzubereiten. Kurz danach macht sie sich zu Fuß auf den recht langen Weg zu ihrer Arbeit in der Recycling-Kooperative "Antônio da Costa Santos". Diese befindet sich am Rand der Millionenmetropole Campinas im Bundesstaat São Paulo. Wie die anderen 30 Mitglieder der Kooperative auch kommt dos Santos aus dem angrenzenden Bundesstaat Minas Gerais.

Nach Campinas, eine reiche Stadt, zog sie, um ihrer Familie ein besseres Leben zu ermöglichen. Anfangs fand sie allerdings kaum Beschäftigungsmöglichkeiten vor. So schloss sie sich einer Kooperative an für immer mehr Brasilianerinnen und Brasilianer eine echte Alternative, besonders im Recyling von Abfällen, die im Überfluss vorhanden sind. Dos Santos gefällt ihre Arbeit, wie alle ihre Kollegen träumt sie davon, dass es immer besser läuft.

Müllentsorgung in der Vergangenheit ohne Konzept

Die Kooperative befindet sich ausgerechnet in jenem Viertel, in dem die Stadt Campinas lange Jahre eine Mülldeponie betrieb. Wie in so vielen anderen brasilianischen Städten auch wurde hier unter freiem Himmel einfach der Müll abgeladen. Die Auswirkungen auf die Umwelt waren enorm. Tag für Tag kamen Hunderte von Menschen, darunter auch Kinder, um zu sehen, ob sich auf der Müllkippe vielleicht irgendetwas findet, das sich verkaufen lässt. Im Extremfall galt die Suche auch etwas Essbarem. Die Kooperative steht beispielhaft dafür, wie in Brasilien inzwischen mit den städtischen Abfällen umgegangen wird. Ein Gesetz sieht sogar vor, dass 2014 sämtliche Mülldeponien im Land schließen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Kooperativen allerdings gestärkt werden. Menschen finden mit einer Arbeit Einkommen, die die Umwelt schont das verdient Unterstützung. Denn derzeit landen nicht einmal drei Prozent der städtischen Abfälle zur Verarbeitung bei den Kooperativen. Fast der gesamte Müll wird bislang von Großunternehmen zu den Deponien gebracht. Viele dicht besiedelte brasilianische Städte verfügen inzwischen außerdem über keinen Raum mehr für weitere Müllkippen.

Unlängst hat Brasiliens Regierung ein Budget von umgerechnet 92,1 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt, um Recycling-Unternehmen zu fördern hierbei sollen die Kooperativen in den Recycling-Markt eingefügt werden. Derzeit landet auf Brasiliens Mülldeponien ein Großteil der etwa 240.000 Tonnen Abfall, die jeden Tag im ganzen Land anfallen. Die Gesamtzahl der Mülldeponien liegt bei rund 2.900 nur 18 Prozent von diesen sortieren die Abfälle zwecks Recycling.

Abfallverwerter organisieren sich Lateinamerika-weit

Bereits 1999 wurde die Nationale Bewegung der Sammler von wiederverwertbaren Materialien (MNCR) ins Leben gerufen. 2001 fand in Brasilia ein Kongress statt, an dem über 1.700 Abfallsammler teilnahmen. Dieser verabschiedete ein Dokument, das die Bedürfnisse der Menschen formulierte, die vom Sammeln wiederverwertbarer Abfälle leben. Und 2003 kam in Caxios do Sul im Bundesstaat Rio Grande do Sul sogar der erste lateinamerikanische Kongress der Abfallverwerter zusammen. Ein Dokument verlieh dem gemeinsamen Kampf für die Interessen in ganz Lateinamerika Ausdruck.

Selbstbewusste Unternehmer

Schätzungsweise eine Million Abfallverwerter arbeiten derzeit in Brasilien - die meisten von ihnen unter nach wie vor prekären Bedingungen. Dennoch ist es ihnen in den vergangenen Jahren gelungen, ihr Anliegen der Öffentlichkeit sichtbar zu machen, was zu zahlreicher Unterstützung geführt hat. Es geht voran. Die Mitglieder der Recycling-Kooperative “Antônio da Costa Santos”.zum Beispiel absolvieren Workshops, um ihre Kenntnisse zu vertiefen. Sie fühlen sich mehr und mehr als Unternehmer - die Kooperative kann inzwischen selbst investieren.

Autor: José Pedro Martins.

Quelle: http://www.noticiasaliadas.org/articles.asp?art=6901

Deutsche Bearbeitung: Bernd Stößel.

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