45.000 Bürgerkriegsopfer weiter verschwunden
Am gestrigen Internationalen Tag der Opfer gewaltsamen Verschwindenlasssens wurde in Guatemala der rund 45.000 Menschen gedacht, die im Bürgerkrieg von 1960 bis 1996 verschleppt wurden. Bis zum heutigen Tag wissen Familienangehörige und Freunde nicht, was mit den von Militär und Polizei verschleppten Angehörigen nach ihrer Entführung passiert ist, berichten lokale Medien am Donnerstag, den 20. August 2018.
Bisher gibt es in dem Andenland kein Gesetz oder staatliche Institution, die sich das Wiederauffinden der Opfer auf die Fahne geschrieben hat. „Was können wir von einem Staat erwarten, der sich nicht einmal um die Verschwundenen nach dem jüngsten Fuego-Vulkanausbruch kümmert, der sich weigert, die Suche nach diesen Menschen fortzusetzen und sogar betroffene Familien an der Suche nach Verschwundenen hindert“, kritisiert der guatemaltekische Anthropologe Ignacio Camey im Radiosender „Stereo 100“ die Tatenlosigkeit staatlicher Stellen.
93 Prozent aller Opfer im internen Konflikt zwischen rechtsgerichteter Regierung und linksorientierten Bauern-Guerillas gehen laut der Wahrheitskommission zur Aufklärung der Bürgerkriegsverbrechen auf das Konto der staatlichen Armee. Zwar empfahl die Kommission, ein Gesetz zu erlassen, das den Staat zur Suche nach den Verschwundenen verpflichtet. Aber bis heute hängt ein entsprechender Entwurf im Kongress fest, der 2007 von Menschenrechtsorganisationen und Verschwundenenverbänden ausgearbeitete worden war. (bb)