36 Missbrauchsfälle in Laienbewegung "Sodalitium"
Der Gründer der katholischen Gruppierung "Sodalitium Christianae Vitae", Luis Fernando Figari (69), soll sich an mehreren jugendlichen Mitgliedern sexuell vergangen haben. Wie peruanische Medien am Mittwoch, 15. Februar 2017, unter Berufung auf eine interne Untersuchung berichten, hätten sich insgesamt 36 Opfer gemeldet, die zwischen 1975 und 2002 von Figari missbraucht worden seien. Die Angaben sollen von der Gruppierung selbst stammen, die weitere Untersuchungsergebnisse in den nächsten Tagen veröffentlichen wolle. Von den Missbrauchsopfern seien die Hälfte zur Tatzeit minderjährig gewesen, teilte der heutige Leiter der Bewegung, Alessandro Moroni, den Angaben zufolge mit.
Das "Sodalitium Christianae Vitae", kurz "Sodalitium" genannt, wurde 1971 in Peru als Gegenbewegung zur Theologie der Befreiung gegründet und gewann in der katholischen Kirche rasch an Einfluss. 1997 wurde das "Sodalitium" unter Johannes Paul II. als Gemeinschaft apostolischen Lebens anerkannt. Die Bewegung rekrutierte seine Mitglieder vor allem in der peruanischen Mittel- und Oberschicht. Sie stellt in Peru heute zwei Bischöfe, unterhält mehrere Schulen und eine Universität.
Alessandro Moroni hatte bereits vor Monaten die Opfer um Verzeihung gebeten und die Einrichtung einer unabhängigen Untersuchungskommission angekündigt, deren erste Ergebnisse nun offenbar vorliegen. Der bezichtigte Figari lebt bereits seit 2010 aus "gesundheitlichen Gründen" in Rom. Dort wird gegen ihn ermittelt.
Quelle: KNA, Foto: Screenshot/sodalitium.org.