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Paraguay |

35 Indigene aus Sklavenarbeit befreit

Holzkohleproduktion im brasilianischen Bundesstaat Pará. Foto: Adveniat/Bauerdick
Holzkohleproduktion im brasilianischen Bundesstaat Pará. Foto: Adveniat/Bauerdick

Bei einer Razzia auf dem Betriebsgelände der Agrarfirma "Ruroka S.A." nahe der Ortschaft La Patria im Nordosten von Paraguay haben Polizeieinheiten 35 Indigene aus sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen befreit. Wie die Tageszeitung "La Nación" am Dienstag, 15. November 2016, berichtet, seien die Männer und Kinder von einer eigens eingerichteten Sondereinheit zur Bekämpfung von Menschenhandel der Generalstaatsanwaltschaft aufgespürt worden.

Die befreiten Personen würden sich seither in einer staatlichen Herberge befinden und dort medizinische und psychologische Betreuung erhalten, so das Blatt. Einige der geretteten Indigenen aus den weit entfernten Gemeinden Curuguaty, Caaguazú und Salto del Guairá seien stark mangelernährt und dehydriert gewesen. Der ermittelnden Staatsanwältin Teresa Martínez zufolge, werde eine Anklage gegen den Geschäftsführer sowie den Arbeitsvermittler vorbereitet, berichtet die Tageszeitung "Ultima Hora". Die Arbeiter seien zur Herstellung von Holzkohle angeworben worden und anschließend "auf gänzlich unmenschliche Art und Weite" behandelt worden, so Martínez.

"Der versprochene Lohn war ursprünglich 75.000 Guaraní (rund 12 Euro) am Tag, aber der wurde niemals ausgezahlt. Einzig und allein ein Mittagessen wurde ausgegeben. Sogar die Matratzen mussten sie selber zahlen", beschreibt die Staatsanwältin die leeren Versprechen der Anwerber. Trotz der harten Arbeit im heißen Chaco-Gebiet habe es nur zwei Mal am Tag Wasser gegeben. Auch eine medizinische Versorgung wurde trotz Verletzungen an den Händen und Armen nicht bereit gestellt. Sieben der Befreiten seien Minderjährige gewesen, sie mussten an den gefährlichen Koks-Öfen arbeiten.

Paraguay ist für Deutschland seit Jahren eines der wichtigsten Lieferländer von Holzkohle. Laut Statistischem Bundesamt wurden 2015 insgesamt 227.000 Tonnen Holzkohle im Wert von 96,8 Millionen Euro eingeführt, nach Polen war Paraguay das zweitwichtigste Lieferland mit 34.000 Tonnen im Wert von 13,9 Millionen Euro, so eine Presseerklärung der Statistikbehörde vom Juni 2016. Häufig würden Tropenhölzer zu Kohle umgewandelt, was die Ökobilanz der von Übersee eingeführten Brennstoffe noch verschlechtert. Der Großteil der importierten Holzkohle wird zum Grillen genutzt. (bb)

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