21 Mordanklagen wegen Dammbruch eingereicht
Rund ein Jahr nach dem verheerenden Dammbruch eines Abraumbeckens im brasilianischen Teilstaat Minas Gerais hat die Staatsanwaltschaft am Donnerstag, 20. Oktober 2016, Klageschriften gegen 21 Personen wegen Mordes eingereicht. Bei ihnen handelt es sich um Angestellte der drei Betreiberfirmen sowie externe Berater. Sollte es zu einer Anklage kommen, wäre dies der erste Fall aufgrund eines Umweltverbrechens in Brasilien.
Am 5. November 2015 brach der Damm nahe der Stadt Mariana; zwischen 35 und 60 Milliarden Liter Schlamm begruben daraufhin ganze Dörfer unter sich. Der Schlamm gelangte über drei Flüsse bis in den Atlantik. Die Spur der Verwüstungen ist 650 Kilometer lang. Bei dem Unglück kamen 19 Menschen ums Leben, eine Person wird bis heute vermisst.
Langwieriger Wiederaufbau
Die Manager des Bergbauunternehmens Samarco sowie dessen Eigentümer, der australische Konzern BHP Billiton und das brasilianische Unternehmen Vale sowie externe Berater sollen um die Risiken eines Dammbruchs gewusst, jedoch nicht gehandelt haben. Samarco wurde bereits zu Strafzahlungen in Höhe von umgerechnet mehreren hundert Millionen Euro verurteilt. Ein Milliarden schweres Abkommen zwischen den Unternehmen und der betroffenen Landesregierung sowie dem Bund ist derzeit außer Kraft gesetzt.
Hunderte betroffene Familien warten auf den Wiederaufbau ihrer zerstörten Dörfer. Samarco rechnet jedoch nicht vor 2019 mit der Fertigstellung. Solange sind die Familien provisorisch untergebracht. Genau wie betroffene Fischer entlang der verseuchten Flüsse erhalten sie Entschädigungen für ihren Verdienstausfall. Unter Leitung der Erzdiözese Mariana engagiert sich die katholische Kirche in Brasilien für die Opfer mit finanzieller Unterstützung des deutschen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat.
Quelle: KNA, Foto: Romerito Pontes,CC BY 2.0.