20 Jahre Gefängnis für Präsident Bouterse wegen „Dezember-Morden“
Ein Militärgericht hat Surinams amtierenden Präsidenten Desi Bouterse zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der Machthaber für die Erschießung von 15 politischen Gegnern im Dezember 1982 verantwortlich sei, berichtet die Nachrichtenagentur AP am Samstag, 30. November 2019, über das Urteil einen Tag zuvor. Der Prozess gegen den 74 Jahre alten Militär wegen der „Dezember-Morde“ läuft seit 2007.
Bouterse, der das kleine Karibikland seit 2010 zum zweiten Mal regiert, erklärte bei seiner Rückkehr von einer Auslandsreise nach China, er werde gegen das Urteil in Berufung gehen. „Das Urteil ist ganz klar politisch (motiviert)“, erklärte der Gründer der „Nationaldemokratischen Partei“ (NDP) gegenüber seinen Anhängern am Wochenende. Ein Haftbefehl gegen den Präsidenten sei nicht erlassen worden, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Das Verfahren gegen den ersten Mann im Staat war mehrfach behindert worden.
Auf Bestreben von Bouterse beschloss das Parlament im April 2012 ein Amnestiegesetz für die „Dezember-Morde“. Es gilt darum als unwahrscheinlich, dass der Politiker hinter Gitter gehen wird. Bouterse war führendes Mitglied des „Sergeanten-Coups“, durch den Militärs 1980 die Macht in der ehemaligen niederländischen Kolonie an sich rissen. Er regierte das Land von 1980 bis 1988. Am 7. und 8. Dezember 1982 wurden Oppositionelle verhaftet und erschossen. Bouterse zufolge hätten die Opfer mit Hilfe des US-Geheimdienstes CIA seinen Sturz geplant. Augenzeugenberichten zufolge habe er den Exekutionen der Regimekritiker beigewohnt. (bb)